Andreas Hildebrandt aus Danzig


Andreas Hildebrandt ist in Danzig zum ersten Mal 1710 erwähnt und wirkte anfänglich eine gewisse Zeit auf dem gleichen Territorium parallel mit Daniel Nitrowski, dem letzten Vertreter einer Orgelbauerfamilie, die seit 1650 im Danziger Orgelbau dominierte.

Mit Sicherheit gab es Beziehungen zwischen der Werkstatt Andreas Hildebrandts und dem Kreis Arp Schntigers. Darauf deuten nicht nur die Ähnlichkeiten in der Konstruktion zwischen frühen Orgeln Hildebrandts und späten Orgeln Schnitgers, sondern auch die Tatsache, das gerade Hildebrandt 1709
die vom Schnitgerschen Meistergesellen Johann Balthasar Held angefangene Orgel in Köslin vollendet hat, hin.

Zwischen 1710 und 1755 arbeitete Hildebrandt an fast 50 Orgeln, die einen guten Ruf hatten und die dann, dank der hohen Quialität, viele Jahre überdauert haben. Die letzte - und gleichzeitig eine seiner grössten - Danziger Orgel Hildebrandts (in der St. Barbarakirche) wurde 1943 evakuiert. Leider haben die Orgelteile die Kriegserreignisse nicht überdauert und die im Turm der Kirche vermauerten Pfeifen wurden nach dem Krieg zum Ausflicken einiger Danziger Orgeln verwendet.

Das Orgelinventar der polnischen Denkmalpflege ist leider noch nicht komplett. Aufgrund systematischer Forschungen können
wir aber bestätigen, dass heute mindestens 6 zum Teil erhaltene Orgeln Hildebrandts existieren. Die grösste von dieser Gruppe
ist die in Pasłęk. Alle erhaltenen Obiekte sind von einer sehr hohen Qualität, raffinierten Klangkonzepten und mit repräsentativen Prospekten geziert. 

Andreas Hildebrandt war vermutlich nicht sehr viel jünger
als der berühmte Johann Josua Mosengel aus Königsberg,
mit dem Hildebrandt auch Streit auf der juristischen Ebene hatte, was durch die Übergabe des Orgelneubaus in Pasłęk gerade
an Hildebrandt hervorgerufen wurde, wofür sich Mosengel
als der priviligierte Orgelbauer allein berechtigt fühlte.
Die Gegend um Pasłęk war von der orgelbaulichen
Perspektive ein gemeinsames Territorium für die Danziger
und die Königsberger Orgelbautraditionen, was zu einer sehr grossen stilistischen Differenzierung der Orgellandschaft führte.
Neben den Werken von Hildebrandt und Mosengel finden wir
hier Orgeln von Adam Gottlob Casparini und Christoph Heinrich Obuch.


Die Danziger Werkstatt Andreas Hildebrandts wurde nach dem Tod des Meister von seinem Meisterschüler Friedrich Rudolf Dalitz, dem späteren Schöpfer der Olivaer Orgel, übernommen wurde.



Gehäuse einiger erhaltenen Hildebrandt-Orgeln.

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